Cochrane Reviews / Kommentare

Kapitel 18: Somatoforme Störungen

 



Psychotherapeutische Ansätze:

 

27.11.2007:

EBM Einem neuen Cochrane Review zufolge lassen sich durch kognitive Therapie, Verhaltenstherapie, kognitive Verhaltenstherapie und verhaltenstherapeutisches Stressmanagement hypochondrische Symptome wirkungsvoller reduzieren (Evidenzstufe 1a: Thomson und Page, 2007; Cochrane Review) als durch eine medikamentöse Placebobehandlung und „treatment as usual“. Randomisierte, kontrollierte Studien den Langzeitverlauf betreffend stehen allerdings noch aus.


 

S. 780:

Die überzeugendsten Wirksamkeitsnachweise liegen für Verfahren der kognitiven Verhaltenstherapie vor. Metaanalysen belegen eindrucksvoll die breite Wirksamkeit dieser Ansätze bei chronischen Schmerzpatienten (Evidenzstufe 1a: Morley et al., 1999; qualitätsüberprüfter Review; van Tulder et al., 2002; Cochrane Review).

29.03.2005:

EBM Es liegt mittlerweile ein neuer sowie ein aktualisierter Cochrane Review zu Therapieergebnissen bei definierten Untergruppen der somatoformen Störungen vor. Für Patienten mit nicht-kardialen Brustschmerzen (non-cardiac chest pain) ist die Wirksamkeit kognitiv-verhaltenstherapeutischer Behandlungen zumindest für die ersten drei Monate nach der Behandlung belegt, wobei sich sowohl die Klagen über Brustschmerzen verringerten als auch die Zahl der schmerzfreien Tage anstieg (Evidenzstufe 1a: Kisely et al., 2004). Bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen (chronic low-back pain) erwiesen sich ebenfalls kognitiv orientierte Therapien, aber auch Entspannung mittels der Progressiven Muskelentspannung als effektiv hinsichtlich der von den Patienten beklagten Schmerzstärke (Evidenzstufe 1a: Ostelo et al,. 2004). Allerdings blieb offen, ob und in welchem Ausmaß kognitiv-verhaltenstherapeutische Verfahren gegenüber herkömmlichen Aktivitäts- und Übungsprogrammen überlegen sind. Beide Cochrane Reviews weisen darauf hin, dass zum Nachweis der länger dauernden Wirksamkeit psychotherapeutischer Verfahren noch weitere Studien erforderlich sind.

Kommentar:

Die beiden genannten Cochrane Reviews belegen die in den letzten Jahren gehäuften Hinweise zur Wirksamkeit kognitiv-verhaltenstherapeutischer Ansätze bei somatoformen Störungen. Trotz der unterschiedlichen Zielgruppen mit jeweils spezieller körperlicher Symptomatik sind die angewandten Behandlungstechniken und -methoden sehr ähnlich. Die ermutigenden Resultate dürften weitere Studien bei diesen klinischen Gruppen stimulieren.


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